Eiszeit mit Russland? ++ABGESAGT++

Zu den Herausforderungen der deutsch-russischen Beziehungen Analyse der Russland-Expertin Gabriele Krone-Schmalz

Der Weg zu einer kooperativen Entspannungspolitik 

In ihrem bei C. H. Beck erschienen Buch „Eiszeit – Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist“ beschreibt Gabriele Krone-Schmalz, wie Feindbilder den Blick auf die Realität verschleiern und eine Kooperation zwischen Russland und dem Westen verhindern. Die westliche Sicht wird hinreichend in den Medien vertreten, Krone-Schmalz lenkt den Blick deshalb verstärkt auf die russische Befindlichkeit. 

Schon seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 hat sich abgezeichnet, dass die USA und der Westen keine Partnerschaft auf Augenhöhe mit Russland verfolgen, ob das unter den Präsidenten Boris Jelzin, Dmitri Medwedew oder dem als Aggressor dargestellten Vladimir Putin war und ist. Die USA verfolgen überwiegend im Alleingang ihre geostrategischen Interessen, insbesondere an den Öl-und Gasvorkommen in den ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken, und es galt als selbstverständlich, dass sich die „Russen“ der westlichen Wertegemeinschaft anschließen wollten. Ignoriert wurde dabei, dass es sich um multikulturelle Vielvölkerstaaten handelt, die ihre Kulturen und Nationalitäten erst einmal neu entdecken und ihre Landansprüche und Staatsformen organisieren mussten. Da gab es schon innerhalb der Länder ein Machtgerangel bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen, z. B. in Georgien und dessen Nachbarstaaten. Die Einmischung des Westens hat diese Konflikte oft verschärft. Insgesamt waren die Menschen eher an der Wiederherstellung von Ordnung, Stabilität und ausreichender Nahrung interessiert als an der westlichen Ideologie und Einmischung.

Krone-Schmalz zählt an vielen Beispielen auf, dass Russland vom Westen dessen Vorentscheidungen aufgezwungen bekommen sollte und dämonisiert wurde, wenn es sich nicht danach richtete. Die Autorin belegt, dass viele Beschlüsse Russlands Re-Aktionen auf Aktionen des Westens waren, die eher der Verteidigung gegen unerwünschte Einflussnahme dienten, als offensive Aggressionen waren. Das gilt auch für die Ukraine und auf jeden Fall für die Gegenwehr Russlands, als die USA Abfangraketen in Polen und Tschechien stationieren wollten, die leicht zu einem Einsatz gegen Russland hätten umgerüstet werden können. Aufgrund immer stärkerer Provokationen und Bedrohungen durch die NATO fühlte Russland sich eingekreist, denn an vielen strategischen Orten waren NATO-Stützpunkte errichtet. Die Einnahme der Krim war die Folge davon, weil Russland fürchtete, von seinen eigenen Häfen aus keinen Zugang mehr zu den Weltmeeren zu haben. Krone-Schmalz konstatiert, dass viele Konflikte hätten vermieden werden können, wenn der Westen mit Russland gleichberechtigt kooperiert hätte, insbesondere hätte man gemeinsam Lösungen für Syrien finden können und zusammen der allseitigen Bedrohung durch islamische Terroristen viel besser begegnen. 

Krone-Schmalz beklagt „eine gefährliche Unfähigkeit des Westens, andere Perspektiven als die eigene noch als legitim anzuerkennen“. Oder anders formuliert: „Was im Falle Moskaus ‚Science Fiction‘ ist, sind im Falle der NATO natürlich legitime Sorgen“. Gabriele Krone-Schmalz wird über Möglichkeiten berichten, wie eine kooperative Entspannungspolitik aussehen könnte. „Wir sind stark genug für eine Politik der Vernunft“.

In Kooperation mit dem Städtepartnerschaftsverein Köln-Wolgograd e. V., ver.di Köln Bonn Leverkusen, Kölner Friedensforum, Lutherkirche Südstadt, Friedensbildungswerk, Volkshochschule Köln
Text: Helga Fitzner

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